Amplexus

Diese Einzelszene erlangte eine überragende Bedeutung für die Darstellung des Heiligen in der bildenden Kunst der Zisterzienser; sie ist ein ergreifendes Symbol für die überlieferte Passions- und Kreuzestheologie Bernhards. Bernhards Christus Mystik entspricht über die Zeiten hinweg dem spirituellen Bedürfnis, in den Armen des Mensch gewordenen Sohn Gottes geborgen zu sein. Jesus Christus in dieser Art zu modellieren, bot mir eine einzigartige Möglichkeit Kreuzigung und Auferstehung darzustellen. Die Klarheit der Gedankenwelt des Heiligen und die Konzentration auf den irdischen Leib des Erlösers, mittels der Ergebnisse der digitalen Erforschung des Turiner Grabtuchs, ermöglichten mir, die aus Erde geformte Darstellung eines lebendigen Gottes. Die Härte des Eisens, spiegelt die Härte der Kreuzigung, die Form des Sockels erinnert an den Ort des Geschehens – Golgatha. Die Ruhe, Wärme, Gelassenheit und Großmut, die das Gesicht Jesu ausstrahlt, findet sich in dem Blick seiner tiefgründigen Augen wieder. Dieser Blick ist nicht nur auf den Hl. Bernhard gerichtet, sondern er umfasst alle Gläubigen. Der Hl. Bernhard ist vollplastisch bis zur Mitte seines Leibes in puristischer Kleidung dargestellt. Vom irdischen Boden hat er sich bereits gelöst. Seine absolute Hingabe an Gott, mit Herz und Verstand demonstriert seine religiöse Haltung, die sein ganzes Leben bestimmt hat. Intelligenz, Zielgerichtetheit und die Entbehrungen seines Lebens zeichnen seine zarten und klassischen Gesichtszüge.